Das Netzwerk der UNESCO-Projektschulen orientiert sich an den Zielen der globalen Bildungsagenda 2030 und des UNESCO-Weltaktionsprogramms „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2015-2019) sowie seines 2019 verabschiedeten Folgeprogramms „ESD for 2030“.

Die Arbeit der UNESCO-Projektschulen im Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) versteht sich als ein konkreter Beitrag zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans BNE (2017) in Deutschland. Zugleich stehen UNESCO-Projektschulen auch für die Demokratie- und Menschenrechtsbildung, Welterbebildung und Global Citizenship Education ein.

Kurzinformationen

Das Netzwerk der UNESCO-Projektschulen in Deutschland besteht aus knapp 300 Schulen, die in ihren Schulprofilen und Leitbildern wie auch im Schulalltag und der pädagogischen Arbeit die Ziele und Werte der UNESCO verankern. Gemeinsam mit über 12.000 UNESCO Associated Schools in 182 Staaten weltweit setzen sie sich für die Kultur des Friedens und eine nachhaltige Entwicklung ein. Für das Ziel einer ganzheitlichen und umfassenden Schulentwicklung im Zeichen der Orientierung am Bildungsziel der Agenda 2030 setzen UNESCO-Projektschulen auf die Beteiligung aller Akteure im Sinne des Whole School Approach.

Das internationale UNESCO-Schulnetzwerk, UNESCO Associated Schools Network (ASPnet), wurde 1953 unter Beteiligung Deutschlands gegründet. Das weltweite ASPnet wird durch die Internationale Koordination im UNESCO Headquarters geleitet.

Die Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) ist für das Netzwerk der UNESCO-Projektschulen in Deutschland zuständig. Die Aufgabe der nationalen Koordination des Netzwerks übernimmt die Bundeskoordination der UNESCO-Projektschulen innerhalb der DUK.

Auf der Ebene der Bundesländer übernimmt die jeweilige Landeskoordination die landesspezifische Koordination. Die Arbeit innerhalb der einzelnen Bundesländer wird durch das jeweils zuständige Kultusministerium des Landes unterstützt.

In den Schulen werden die UNESCO-spezifischen Aktivitäten von einer jeweils zu benennenden bzw. benannten Schulkoordination koordiniert.

Darüber hinaus können Projektkoordinationen für besondere „Leuchtturmprojekte“ innerhalb des Netzwerks benannt werden.

Ob Grundschule oder berufsbildende Schule, Gymnasium oder progressiver Schulversuch, staatliche Regelschule oder Privatschule – jeder Schultyp und jedes Bundesland sind vertreten. Die UNESCO-Projektschulen in Deutschland arbeiten eng zusammen und profitieren vom weltweiten Netzwerk mit über 12.000 UNESCO-Projektschulen in 182 Staaten dieser Erde.

Hauptangebote

  1. Vielfältiges Angebot an Informationsmaterialien und Unterrichtseinheiten zum fairen Handel
  2. Regelmäßig neue Ideen und Anregungen für Aktionen zum fairen Handel
  3. Beratung und Begleitung auf dem Weg zur Fairtrade-School und darüber hinaus den fairen Handel nachhaltig in den Schulstrukturen zu etablieren
  4. Vermittlung von Referent*innen zu kostenfreien Workshops, Vorträgen oder Unterstützung bei Projekttagen
  5. Möglichkeit der Vernetzung und des Austausches mit anderen Fairtrade-Schools, -Towns und -Universities, u.a. durch die Teilnahme an Fairtrade-Schüler*innenakademien.

Welche Entwicklungen sollen in den Schulen unterstützt werden?

Das langfristige Ziel des ASPnet ist es, Bildungseinrichtungen auf der ganzen Welt zu verbinden, um Frieden im Geist von Kindern und Jugendlichen wachsen zu lassen, gemäß der Werte und Prinzipien der UNESCO und der UN.

Das UNESCO-Schulnetzwerk nutzt hierfür drei sich ergänzende Ansätze:

  1. Gestalten: Als Ideenlabor entwickelt, testet und verbreitet das ASPnet innovative Lehr- und Lernansätze, Unterrichtsmaterialien und Ansätze ganzheitlicher Schulentwicklung.
  2. Lehren und Lernen: Das ASPnet ermöglicht Schulleitungen, Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern und der Schulgemeinschaft Kompetenzaufbau, innovatives Lehren und partizipatives Lernen in spezifischen ASPnet-Themenbereichen. Dadurch integrieren die Schulen die Werte der UNESCO und werden zu Vorbildern in ihrer Gemeinschaft und darüber hinaus.
  3. Interaktion: Das ASPnet teilt Erfahrungen, Wissen und bewährte Verfahren  mit  Schulen, politischen Entscheidungsträgern und der gesamten Gesellschaft.

Die Bundeskoordination unterstützt die Schulen auf ihrem Weg der ganzheitlichen Schulentwicklung im Sinne des Whole School Approach, z.B. durch Fortbildungsangebote wie die Schulleitungstagung oder durch die DUK initiierte Programme.

Welche Angebote erhalten die teilnehmenden Schulen?

Das besondere Profil einer UNESCO-Projektschule eröffnet Schülerinnen und Schülern sowie der gesamten Schulgemeinschaft die Chance einer fundierten  Auseinandersetzung mit komplexen Fragestellungen zu aktuellen Themen und  zukunftsrelevanten Herausforderungen. Durch die auf Landes- bzw. Bundesebene initiierten Veranstaltungen, zu denen die Schulen eingeladen werden, ebenso wie z.B. auch besonderen Camps für die Schülerinnen und Schüler, werden besondere Impulse für die Schulen gesetzt. Zu den traditionellen Highlights gehören dabei die jährlich in einem anderen Bundesland stattfindende Fachtagung mit jeweils einem besonderen Themenschwerpunkt und die alle zwei Jahre stattfindende Schulleitungstagung. Zusätzlich werden auch durch die Internationale Koordination des UNESCO-Schulnetzwerks regelmäßig Veranstaltungen bzw. besondere Kampagnen und Projekte initiiert.

Die Bundeskoordination unterstützt UNESCO-Projektschulen zudem auf Wunsch auch bei der Verknüpfung und dem Aufbau von Bildungspartnerschaften mit weiteren UNESCO-Stätten und Netzwerken im Umfeld der Schule (so z.B. die UNESCO-Welterbestätten, Biosphärenreservate, Geoparks, Ausdrucksformen des immateriellen Kulturerbes, Weltdokumentenerbe, UNESCO-Lehrstühle, UNESCO Creative Cities, Learning Cities, Städtekoalitionen gegen Rassismus).

Wie werden BNE-Lernprozesse unterstützt?

Die übergeordneten Ziele des Netzwerkes sind die Schaffung einer Kultur des Friedens und die Verfolgung und Förderung Nachhaltiger Entwicklung. Um diese Zielsetzung zu erreichen, arbeiten UNESCO-Projektschulen curricular und extracurricular in der Schule und an außerschulischen Lernorten für eine Kultur des Friedens und eine Nachhaltige Entwicklung in den folgenden Bereichen:

  •    Menschenrechts- und Demokratiebildung
  •    Interkulturelles Lernen und Zusammenleben in Vielfalt
  •    Bildung für nachhaltige Entwicklung
  •    Global Citizenship Education
  •    Risiken und Chancen im digitalen Zeitalter
  •    Welterbebildung

Im Zuge eines neuen Projektes, gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), zur Entwicklung eines umfassenden Nachhaltigkeits-Qualitätsprofils machen sich 31 Pilotschulen des Netzwerks seit 2019 auf den Weg konkrete  Veränderungen hin zu einem nachhaltigeren Schulalltag in ihrer Schulgemeinschaft zu entwickeln und umsetzen. Dabei setzen sie eigene Ziele. Veränderungen können auf vielfältige Art und Weise erreicht werden und auf verschiedenen Ebenen im Sinne eines „Whole Institution Approach“ angesiedelt sein (u.a. auf Ebene der Bewirtschaftung, Qualitätsentwicklung, des Lehr- und Lernangebots, Schulungen/Weiterbildungen, Partnerschaften,…). Die Ergebnisse des Projekts werden mit den anderen Schulen des Netzwerks geteilt, so dass auch diese hiervon profitieren können.

In ihrem Jahresbericht gehen alle UNESCO-Projektschulen auf die Maßnahmen des Whole School Approach ein. Die Umsetzung von Aktivitäten im Bereich BNE stellt einen wesentlichen Bereich für die Bewerbung bzw. Verlängerung des Status als UNESCO-Projektschule dar.

Wie werden die SDGs aufgegriffen?

Die SDGs und insbesondere das Bildungsziel der SDGs bilden einen wichtigen Zielhorizont für die Arbeit der UNESCO-Projektschulen. Die SDGs werden daher an den UNESCO-Projektschulen immer wieder zum Gegenstand von Bildungsprozessen gemacht. Hierzu gehört z.B. auch der Internationale Projekttag des Jahrs 2018, der die Agenda 2030 in den Mittelpunkt gerückt hatte. Im Sinne des Ziels einer ganzheitlichen Schulentwicklung werden die verschiedenen Ebenen eines Whole School Approach in den Veranstaltungen des Netzwerks sichtbar gemacht – so z.B. auch bei der Schulleitungstagung im November 2019 im Auswärtigen Amt.

Wie bringen sich die teilnehmenden Schulen ein?

Die Mitarbeit basiert auf einer freiwilligen Selbstverpflichtung der Schule, die UNESCO-Werte und -Ziele zu fördern und diese in den Schulentwicklungsprozess einzubeziehen. Dies geschieht insbesondere durch

  1. die Bereitstellung von sicheren, nachhaltigen, gewaltfreien, inklusiven, vielfältigen und prozessorientierten Lernumgebungen für alle Schülerinnen und Schüler und für die gesamte Schulgemeinschaft,
  2. die Anwendung von innovativen und partizipativen Lern- und Lehrmethoden und Bildungsansätzen,
  3. das Zusammenarbeiten mit Schulen im bundesweiten und internationalen Netzwerk.

Die Zugehörigkeit zum Netzwerk in Deutschland sieht drei Entwicklungsstufen vor:

  1. „Interessierte Schule“ (Mitgliedschaft im jeweiligen Landesnetzwerk)
  2. „Mitarbeitende Schule“ (Mitgliedschaft im bundesweiten Netzwerk)
  3. „Anerkannte UNESCO-Projektschule“ (Mitgliedschaft im ASPnet)

Auf jeder Stufe muss die Schule über mindestens zwei Jahre aktiv mitarbeiten, bevor die nächste Stufe beantragt werden kann. Das Durchlaufen der Stufen geht von einem Entwicklungsprozess aus, in welchem die Schule die geforderten Qualitätskriterien zunehmend erfüllt.

Schulen wirken durch aktive Teilnahme

  • als „interessierte Schule“ an regionalen,
  • als „mitarbeitende Schule“ an regionalen und an überregionalen sowie
  • als „anerkannte UNESCO-Projektschule“ an regionalen, überregionalen und internationalen

Veranstaltungen des Netzwerks der UNESCO-Projektschulen bzw. des ASPnet sichtbar mit.

Jede Schule begeht mindestens zwei UN-Welttage möglichst unter Einbeziehung der gesamten Schulgemeinschaft pro Jahr. Diese Einbeziehung solle jahrgangsübergreifend statt.

Jede Schule nimmt am alle zwei Jahre stattfindenden Internationalen Projekttag der UNESCO-Projektschulen teil. UNESCO-Projektschulen pflegen aktiv globale Lern- und Schulpartnerschaften.

Die Schule benennt im Aufnahmeverfahren eine Schulkoordination als Ansprechperson für die aus der Mitgliedschaft resultierenden Angelegenheiten. Sie koordiniert und unterstützt die UNESCO-spezifischen Aktivitäten der verschiedenen Teams und Akteure an ihrer Schule und steht in engem Kontakt und Austausch mit der Landeskoordination. Zudem berichtet sie einmal pro Jahr über die Entwicklungsprozesse und Aktivitäten des vergangenen Schuljahres im UNESCO-Kontext.

Die Anerkennung als UNESCO-Projektschule bedarf alle fünf Jahre der erneuten Beantragung zur Verlängerung des Status.

Gemeinsam für BNE

Schnittstellen zu anderen Initiativen

Viele UNESCO-Projektschulen sind zugleich auch in anderen Initiativen und Netzwerken aktiv – so z.B. bei „Schule der Zukunft“, „Fairtrade-Schools“ oder „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ -, so dass hierdurch wechselseitig wertvolle Erfahrungen ausgetauscht und gewonnen werden können. Im Sinne des Leitbilds als UNESCO-Projektschule lassen sich die vielfältigen Kooperationen der eigenen Schule miteinander vernetzen und hinsichtlich der Potenziale für die Schulentwicklung verbinden.

Ihre Ansprechperson

Karl Hußmann
Landeskoordination UNESCO-Projektschulen in NRW

karl.hussmann@avoid-unrequested-mailsleibnizgesamtschule.de

Deutsche UNESCO-Kommission
Bundeskoordination UNESCO-Projektschulen

bundeskoordination@avoid-unrequested-mailsunesco.de