Der faire Handel eignet sich gut, um Nachhaltigkeit im Unterricht und im gesamten Schulleben umzusetzen, da durch ihn die drei Säulen der Nachhaltigkeit (Ökonomie, Ökologie und Soziales) anschaulich und praxisbezogen vermittelt werden können. Damit trägt die Kampagne zum Erfolg des Weltaktionsprogramms „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und dessen Folgeprogramm ESD 2030 bei.

Im Rahmen der 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedeten 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) bietet der faire Handel nicht nur bei dem SDG 12 „nachhaltiger Konsum und Produktion“ einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung dieses Ziels. Der faire Handel als ein facettenreiches Thema bietet viele weitere Schnittpunkte mit den SDGs, u.a. im Kampf gegen Armut (SDG 1) und Hunger (SDG2), hochwertige Bildung (SDG4), Frauenrechte (SDG5) oder Maßnahmen zum Klimaschutz (SDG13).

Für den Beitrag zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsagenda wurde die Kampagne 2014 zum „Offiziellen Projekt der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und 2015 durch den Rat für Nachhaltige Entwicklung zum Werkstatt N-Projekt ausgezeichnet.

Kurzinformationen

Die Fairtrade-Schools-Kampagne bietet Schulen die Möglichkeit, sich aktiv für eine bessere Welt einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen. Die Kampagne hat das Ziel, mithilfe des Themas fairer Handel Schulen dabei zu unterstützen, Globales Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung im gesamten Schulleben umzusetzen. Sie vermittelt insbesondere Schülerinnen und Schülern Wissen und Kompetenzen zu nachhaltigem Konsum und zeigt Handlungsmöglichkeiten auf, die eigene Schule nachhaltiger zu gestalten. Mit dem Titel Fairtrade-School können engagierte Schulen ihr Engagement nach außen tragen und sich mit weiteren außerschulischen Akteuren vernetzen.

Die Fairtrade-Schools-Kampagne wird von dem gemeinnützigen Verein TransFair – Verein zur Förderung des Fairen Handels in der Einen Welt – getragen. Gefördert wird die Kampagne von Engagement Global mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Alle Schulformen können an der Fairtrade-Schools-Kampagne teilnehmen. Es handelt sich dabei um eine bundesweite Kampagne.

Hauptangebote

  1. Beratung und Begleitung auf dem Weg zur Fairtrade-School und darüber hinaus den fairen Handel nachhaltig in den Schulstrukturen zu etablieren
  2. Vielfältiges Angebot an Informationsmaterialien und Unterrichtseinheiten zum fairen Handel
  3. Regelmäßig neue Ideen und Anregungen für Aktionen zum fairen Handel
  4. Vermittlung von Referent*innen zu kostenfreien Workshops, Vorträgen oder Unterstützung bei Projekttagen
  5. Möglichkeit der Vernetzung und des Austausches mit anderen Fairtrade-Schools, -Towns und -Universities, u.a. durch die Teilnahme an Fairtrade-Schüler*innenakademien.

Welche Entwicklungen sollen in den Schulen unterstützt werden?

Die Kampagne strebt mit den fünf Kriterien eine nachhaltige Verankerung des fairen Handels in den gesamten Schulstrukturen und somit einen whole school approach an:

  • Kriterium 1: Ein Schulteam bestehend aus hauptsächlich Schüler*innen plus Lehrkräften und Eltern sowie bei Möglichkeit weiteren Akteuren trifft sich regelmäßig und organisiert Aktionen zum fairen Handel an der Schule
  • Kriterium 2: Im sogenannten "Kompass" hält die Schule ihre Ziele und Aktivitäten als zukünftige Fairtrade-School fest. Die Schulleitung signalisiert mit der Unterschrift dieses Kompasses die Unterstützung auf höchster Schulebene.
  • Kriterium 3: Mindestens zwei Produkte aus fairem Handel müssen regelmäßig sowohl für Schüler*innen als auch für Lehrkräfte an der Schule angeboten werden.
  • Kriterium 4: In mindestens zwei Fächern in zwei verschiedenen Klassenstufen muss der faire Handel über mehrere Stunden hinweg im Unterricht behandelt werden. Optimal ist hier der Nachweis der Verankerung des fairen Handels im Curriculum.
  • Kriterium 5: Mindestens einmal im Schuljahr wird eine Aktion zum fairen Handel an der Schule organisiert, wo möglichst viele Personen der gesamten Schulfamilie teilnehmen.

Hierbei zielt die Kampagne auf ein langfristiges und nachhaltiges Engagement und möchte Schulen dabei unterstützen, ein eigenes Profil ("Fairtrade-School") entwickeln zu können. Alle zwei Jahre wird bei der Titelerneuerung überprüft, ob die Kriterien noch erfüllt werden.

Welche Angebote erhalten die teilnehmenden Schulen?

Die Fairtrade-Schools-Kampagne bietet Schulen ein umfangreiches Paket an Informationen, Beratung, Dienstleistungen und Materialien zum fairen Handel und erleichtert es ihnen somit Globales Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) mithilfe des fairen Handels wie einen roten Faden in die verschiedenen Bereiche des Schulalltages mit einzubauen.

Sind die fünf Kriterien erfüllt und die Bewerbung positiv geprüft, wird der Schule und dem Schulteam bei einer Auszeichnungsfeier offiziell der Titel Fairtrade-School verliehen. Diesen Titel darf die Schule für zwei Jahre tragen, dann steht die Titelerneuerung an. Bei dem gesamten Prozess steht TransFair e.V. beratend und unterstützend zur Seite.

Für ein langfristiges und nachhaltiges Engagement bietet TransFair e.V. regelmäßig neue Informationen sowie Ideen und Materialien für Aktionen zum fairen Handel. Auch Referent*innen für Workshops, Vorträge oder Projekttage können kostenfrei bei TransFair angefragt werden. Zudem findet zweimal jährlich die Fairtrade-Schüler*innenakademie statt, wo Schüler*innen und Lehrkräfte zu Experten des fairen Handels weitergebildet werden. 

Darüber hinaus bietet die Kampagne die Möglichkeit der Vernetzung und des Austausches mit anderen Fairtrade-Schools, -Towns und -Universities.

Wie werden BNE-Lernprozesse unterstützt?

Am 20. Juni 2017 wurde der Nationale Aktionsplan zum UNESCO-Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) verabschiedet. Das Dokument nennt 130 Ziele und 349 Handlungsempfehlungen zur strukturellen Verankerung von BNE in der deutschen Bildungslandschaft.

Zwischen den Zielen des Aktionsplans und der Kampagne Fairtrade-Schools gibt es viele Schnittstellen. Insbesondere zur Umsetzung der folgenden Ziele trägt die Kampagne bei:

  • Strukturelle Verankerung der BNE im Bildungsbereich Schule.
  • Kompetenzentwicklung von Lehrkräften, u.a. durch Lehrkräftefortbildungen.
  • Zusammenarbeit mit außerschulischen Bildungspartnern.
  • Unterrichts- und Schulentwicklung, u.a. durch neue Impulse für den Unterricht und Beratung für den Aufbau nachhaltiger Strukturen.
  • Förderung lokaler Netzwerke mit Kommune und Zivilgesellschaft, u.a. durch die Verknüpfung mit den Kampagnen Fairtrade-Towns und Fairtrade-Universities.
  • Implementierungshilfe durch viele best practice Beispiele, Beratung und den Aufbau von Vernetzungsstrukturen.

Förderung der Partizipation von jungen Menschen, diese werden darin gestärkt, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten für eine nachhaltige Welt einzusetzen. Sie agieren als change agents und Multiplikator*innen.

Wie werden die SDGs aufgegriffen?

Im Rahmen der 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedeten 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) bietet der faire Handel nicht nur bei dem SDG 12 „nachhaltiger Konsum und Produktion“ einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung dieses Ziels. Der faire Handel als ein facettenreiches Thema bietet viele weitere Schnittpunkte mit den SDGs, u.a. im Kampf gegen Armut (SDG 1) und Hunger (SDG2), hochwertige Bildung (SDG4), Frauenrechte (SDG5) oder Maßnahmen zum Klimaschutz (SDG13).

Mit der Erfüllung der fünf Kriterien fördern die Schulen v.a. die Umsetzung des SDG 12 „nachhaltiger Konsum und Produktion“.

TransFair e.V. hat verschiedene Materialien zum fairen Handel und den SDGs veröffentlicht, darunter Unterrichtseinheit für die Sek I zusammen mit der Praxis Geographie. Darüber hinaus gibt es eine Dokumentation und sieben weitere Kurzfilme zu Fairtrade und den SDGs, die auf der Website von Fairtrade Deutschland veröffentlicht sind. Darüber hinaus gibt es eine Broschüre, ein Fact-Sheet und eine Zeitung, die sich den Überschneidungen von Fairtrade und den SDGs widmet und ebenfalls im Unterricht eingesetzt werden können

Wie bringen sich die teilnehmenden Schulen ein?

Die Teilnahme an der Kampagne ist kostenfrei. Für die erfolgreiche Teilnahme an der Kampagne ist die Gründung eines Schulteams vorgeschrieben. Es sollte mindestens zur Hälfte aus Schülerinnen und Schüler bestehen. Lehrkräfte und mindestens ein Elternteil, sofern es keine Berufsschule ist, sollten ebenfalls Teil des Teams sein. Es wird eine Fairtrade-Schulteamsprecherin oder ein -Schulteamsprecher benannt. Mit der Unterschrift des sogenannten „Kompass“, signalisiert die Schulleitung die Unterstützung des Projektes. Für die Erfüllung des dritten Kriteriums müssen mindestens zwei Produkte aus fairem Handel regelmäßig in der Schule sowohl für Schülerinnen und Schüler als auch für Lehrkräfte angeboten werden. In mindestens zwei verschiedenen Fächern und zwei verschiedenen Klassenstufen muss der faire Handel über mehrere Stunden im Unterricht behandelt werden. Optimal ist eine Verankerung im Lehrplan. Darüber hinaus sollte einmal im Jahr eine größere Aktion, sofern möglich mit der gesamtem Schulfamilie, zum fairen Handel organisiert werden. Nach zwei Jahren ist die Titelerneuerung einzureichen.

Gemeinsam für BNE

Schnittstellen zu anderen Initiativen

Viele Fairtrade-Schools sind ebenfalls in anderen Bereichen der Nachhaltigkeit aktiv. So gibt es zum Beispiel Überschneidungen und Kooperationen mit den Initiativen Schule der Zukunft, den Verbraucherschulen und den UNESCO Projektschulen.