Im Zentrum der BNE-Zertifizierung steht gute BNE-Arbeit. Diese findet ihren Ausdruck in acht Qualitätsbereichen. Alle teilnehmenden Einrichtungen müssen bei der Zertifizierung die Qualität ihrer Arbeit in diesen Bereichen nachweisen.

Die acht Qualitätsbereiche sind jeweils mit mehreren Kriterien verknüpft. Diese sind durch vielfältige Bezüge und Rückkopplungen miteinander vernetzt und von grundlegender Bedeutung für die kontinuierliche Qualitätsentwicklung einer Einrichtung. Sie spiegeln den gesamtinstitutionellen Ansatz der BNE-Zertifizierung NRW wider.

Ein wichtiger Schritt zur Zertifizierung ist eine Phase der Selbstreflexion der Einrichtungen. Durch die Dokumentation der eigenen BNE-Arbeit werfen Sie einen selbstkritischen Blick auf Ihre Angebote, Strukturen und Prozesse. Entwicklungspotentiale werden so schneller sichtbar. Eine gute Gelegenheit, sich Anregungen in unterschiedlichen Qualifizierungsseminaren zu holen. Diese finden Sie zum Beispiel unter Veranstaltungen.

Mit dem Einreichen der Zertifizierungsunterlagen startet dann die Phase der Fremdreflexion. Gutachtende sichten die Unterlagen und besuchen die Einrichtung für ein Reflexionsgespräch.

 

1.​ Leitbild 

Das Leitbild ist für jede Bildungseinrichtung ein wichtiges Dokument für die Kommunikation nach „innen“ und „außen“: Hier finden sich relevante Aussagen zum Selbstverständnis und zum Profil, zur Wertorientierung der Arbeit und zu wichtigen Zielgruppen. Auch die Zielsetzungen der Einrichtung im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung werden deutlich.

 

2.​ Mitarbeitende und Qualifikationen 

Die Menschen, die in einer Bildungseinrichtung arbeiten, prägen in entscheidender Weise die Qualität der Bildungsarbeit. Daher ist es nicht nur zu klären, welche (BNE-)Qualifikationen sie mitbringen. Um eine langfristige Qualitätssicherung und -entwicklung sicherzustellen, ist zudem eine kontinuierliche Teilnahme an BNE-bezogenen Fort- und Weiterbildungen wichtig.

3. Bildungsangebot

Wesentliche Grundlage der pädagogischen Arbeit einer Einrichtung ist das Pädagogische Konzept: Hier wird das pädagogische Selbstverständnis der Einrichtung dargelegt und die pädagogische Arbeit hinsichtlich BNE konkretisiert. Auch im Gesamtangebot der Einrichtung, dem Bildungsprogramm, sollten BNE-Angebote klar zu erkennen sein. In einem schriftlich ausgearbeiteten Bildungsangebot zeigt die Einrichtung exemplarisch auf, wie sie das im Pädagogischen Konzept dargelegte BNE-Verständnis umsetzt.

4.​ Öffentlichkeitsarbeit 

Die Öffentlichkeitsarbeit – die „Visitenkarte“ für die Ansprache (potenzieller) Teilnehmerinnen und Teilnehmer – ist ein weiteres wichtiges Instrument zur Qualitätsentwicklung einer Bildungseinrichtung. Öffentlichkeitsarbeit wird über verschiedene Medien umgesetzt – dabei spielen die Art und Weise der Darstellung von BNE-Angeboten und nachhaltigkeitsbezogenem Engagement, die Qualität der Informationen für Kundinnen und Kunden sowie Hinweise auf das Engagement für Umwelt und Barrierefreiheit eine wichtige Rolle. 

 

5.​ Organisation und Kooperation  

Der organisatorische Aufbau einer Bildungseinrichtung stellt ein grundlegendes „Gerüst“ für die gemeinsame (BNE-)Arbeit dar. Wenngleich die Art und Gestaltung von organisatorischen Abläufen von der Größe und Vielfalt der Aufgabenbereiche abhängen, so ist allen Bildungseinrichtungen gemeinsam, dass die Durchführung von Aufgaben organisiert, Informationen verarbeitet und bewertet sowie Entscheidungen getroffen werden müssen. Kooperationen mit verschiedenen Partnern können dabei auf vielfältige Weise qualitätsfördernd wirken.

 

6. ​Infrastruktur 

Die Infrastruktur – Räumlichkeiten, Außengelände, Technik etc. – gehört zu den Ressourcen, die für die Realisierung der Bildungsarbeit eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Dazu zählen nachhaltigkeitsbezogene Fragen bei der Bewirtschaftung und Beschaffung, eine Auseinandersetzung mit möglichen Unterstützungsangeboten (auch baulicher Art) für Menschen mit besonderen Bedürfnissen (motorisch, sehen, hören, geistige Entwicklung) oder auch Möglichkeiten einer umweltfreundlichen An- und Abreise.

 

7. ​Finanzen 

Für die langfristige Sicherung von Bildungsarbeit ist eine solide aufgebaute Finanzierung unerlässlich. Dies erfordert klare Regelungen für die Finanzstruktur der Einrichtung, für Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten. Auch wenn die Finanzierung der Einrichtungen sehr unterschiedlich ist, gibt die Auswertung der Finanzstruktur wichtige Hinweise auf mögliche Stärken und Schwächen und zeigt, ob ein tragfähiges Finanzierungskonzept vorhanden oder zu entwickeln ist.

 

​8. Kontinuität und Entwicklung

Eine qualitativ anspruchsvolle Arbeit über einen längeren Zeitraum zu sichern, also Kontinuität zu gewährleisten, ist eine Herausforderung für jede Bildungseinrichtung. Dazu bedarf es immer wieder einer kritischen Reflexion des eigenen Tuns, einer Evaluation der BNE-Arbeit sowie der Bereitschaft, Impulse von „innen“ und „außen“ konstruktiv aufzugreifen und sich als Institution qualitativ weiterzuentwickeln.