Interview mit Birte Weber: „Ich finde es sehr cool, dass es so praktisch und praxisnah ist“

Eine Portraitaufnahme von Birte Weber
Birte Weber

Steckbrief

Name Birte Weber
Organisation und Bildungsbereich bezev - Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit, Essen
Rolle in der Organisation Projektassistenz
Haben Sie schon einmal an einem BNE-Festival NRW teilgenommen? Nein

bezev engagiert sich für eine gerechte, soziale und nachhaltige Welt, in der alle Menschen die gleichen Entwicklungs- und Teilhabechancen haben. bezev fördert eine inklusive Entwicklung und stärkt eine gleichberechtigte Beteiligung von Menschen mit Beeinträchtigung und Behinderung bei entwicklungspolitischen und humanitären Initiativen. Ausgehend von der Verantwortung aller für eine nachhaltige Entwicklung engagiert sich bezev in der Bildung für nachhaltige Entwicklung/Globales Lernen.

Frau Weber, welche Rolle spielt BNE für Ihre Arbeit?

Bezev arbeitet an der Schnittstelle entwicklungspolitischer Arbeit und Bildung für Menschen mit Behinderung. Wir möchten, dass Menschen mit Behinderung an entwicklungspolitischer Arbeit teilhaben können, aber auch auf diesem Gebiet wahrgenommen werden. Deswegen entwickeln wir BNE-Materialien, die inklusiv sind, also von möglichst allen Menschen genutzt werden oder angepasst werden können.

Können Sie uns ein Beispiel nennen?

Ja, das Bildungsmaterial „Klima auf dem Teller“. Das richtet sich an Grundschüler:innen und die fünften und sechsten Klassen und behandelt die Lebensmittelproduktion, die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln und den bewussten Konsum im Bereich Essen und Trinken. Bei bezev unterscheiden wir verschiedene Unterstützungsbereiche wie den Bereich Sehen, den Bereich Hören, den Bereich Kognition – also Lernfähigkeiten – oder Hochbegabung. Interessierte haben die Möglichkeit, das Material als Handbuch oder als Materialkiste zu nutzen. In unseren Materialkisten gibt es zum Beispiel taktile Sachen, für blinde und sehbehinderte Menschen. Oder es wird geguckt, dass Inhalte auch in Gebärdensprache verdolmetscht werden. Es gibt Versionen in leichter und in schwerer Sprache und es gibt Zusatzaufgaben für Schüler:innen mit einer Hochbegabung, sodass sie nicht unterfordert sind.

Was war Ihre Motivation für die Teilnahme am BNE-Festival NRW 2024?

Ich habe mir das Programm angeguckt und beschlossen, dass ich gerne zu beiden Tagen kommen möchte, weil die Tage so unterschiedlich sind. Ich hielt es für eine gute Möglichkeit, einen Einstieg in den Bereich zu bekommen und nochmal andere Impulse zu bekommen, mich fortzubilden und in den Austausch zu kommen. Es ist auch sehr wichtig, vernetzt zu bleiben und voneinander zu lernen und zusammenarbeiten zu können.

Wurden Ihre Erwartungen erfüllt?

Ja, ich habe vieles Neues gelernt und viele neue Einblicke bekommen.

Haben Sie schon eine Idee, was Sie vom Festival mitnehmen werden?

Ich nehme vor allem mit, dass ich ein besseres Verständnis von BNE und der Community bekommen habe. Das wird mir in meiner Praxis weiterhelfen.

„Es ist auch sehr wichtig, vernetzt zu bleiben und voneinander zu lernen und zusammenarbeiten zu können.“

Konnten Sie auch Kontakte knüpfen?

Ich hatte ganz viele spannende Gespräche und ich habe auch über unsere Arbeit erzählt. Wir sind erstaunlich bekannt hier.

Welche Themen, Formate oder Methoden haben Sie inspiriert?

Ich finde es sehr cool, dass es so praktisch und praxisnah ist. Das empfinde ich als sehr bereichernd. Ich fand auch das System mit den BNE-Laboren und den Workshops sehr cool. Gestern war ich in dem Workshop „Gemeinsam zum Ziel – Teamspiele zum Thema Frieden und Gerechtigkeit“ von Abenteuer Lernen. Wir haben drei, vier Spiele angespielt, das war sehr cool. Da hat man aber dann schon gemerkt, dass die Zeit superknapp ist und dass man die Methoden nicht komplett ausführen kann. Grundsätzlich finde ich den Aufbau sehr gelungen, auch die Mischung mit Plenum, BNE-Laboren und Kreativmarkt, um einen guten Einblick zu bekommen und sich zu vernetzen.

Wurden Ihre Erwartungen hinsichtlich der Organisation erfüllt?

Ich finde das Festival ist sehr gut organisiert. Ich habe mich wohl-, abgeholt und vorbereitet gefühlt. Bei diesen tollen Namensschildern, die wir haben, könnte man den Namen größer machen, damit man den besser sieht, aber das sind Kleinigkeiten. Das mit den Hashtags finde ich ganz süß. Das könnte man vielleicht am Anfang anleiten. Was ich auch richtig cool finde ist die Postkarten-Aktion. Die gefällt mir richtig gut. Ich habe die Chance auch genutzt, anderen Bildungsakteur:innen, die nicht hier sind, Postkarten zu schicken.

Gibt es ein Thema, was Ihnen am Herzen liegt und was durch BNE aufgegriffen werden könnte?

Das Thema Inklusion ist noch immer wenig vorhanden. BNE kann eigentlich nicht nicht-inklusiv sein, weil es dem Ganzen sonst widerspricht. Es wäre toll, das stärker aufzugreifen und die Chance zu nutzen, Ängste bei der Umsetzung abzubauen. Hier ist ja bereits super viel Wissen vorhanden. Also nicht nur bei uns, sondern auch bei anderen Vereinen.

Das Interview mit Birte Weber wurde anlässlich des BNE-Festivals 2024 in Münster geführt.

 

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