Kitas sind Bildungs- und Lernorte für BNE. Sie bieten Kindern (und ihren Familien) ausgehend von der kindlichen Lebenswelt viele Möglichkeiten, sich mit Themen einer nachhaltigen Entwicklung zu beschäftigen.
Die Lernumgebung selbst spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle im Lernprozess. Der Whole-Institution-Approach, also die Betrachtung von Bildungseinrichtungen in ihrer Ganzheit – mit einer Berücksichtigung möglichst vieler Bereiche – greift dieses Prinzip auf.
Kitas schaffen so eine Basis, damit Kinder rund um BNE vielfältige Kompetenzen entwickeln und ihre eigene Selbstwirksamkeit erfahren. Kinder brauchen dabei Erwachsene, die sie in Bildungs- und Lernprozessen begleiten, gerade auch bezogen auf Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (vgl. dazu z.B. Kauertz et al., 2019; Fritz/Schubert, 2014; Schubert et al., 2012; Stoltenberg/Thielebein-Pohl, 2011).
Steuerung
Leitungskräfte können die nachhaltige Ausrichtung der eigenen Einrichtung anstoßen. Sie können die pädagogische Arbeit im Sinne einer Bildung für nachhaltigen Entwicklung und das Wirtschaften in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung initiieren. Sie können die Umsetzung gemeinsam mit dem Team und der bzw. dem Träger reflektieren. Sie können die Kitas mit anderen Lernorten vernetzen und somit von lokalen BNE-Bildungseinrichtungen profitieren. Leistungskräfte können in ihren Steuerungsprozessen entscheidende Impulse setzen.
Träger
Träger stecken durch ihre Leitbilder und Vorgaben z.B. zur pädagogischen Ausrichtung und zum Qualitätsmanagement den Rahmen für Kitas. Durch sie wird die Schwerpunktsetzung der Kitas in Bezug auf Nachhaltigkeit festgelegt, sie beschreiben Richtlinien und Konzepte für die Beschaffung von Materialien oder eine gesunde Ernährung im Sinne von nachhaltiger Entwicklung.
Bewirtschaftung
Kindertageseinrichtungen haben eine Vorbildfunktion für Nachhaltigkeitsprozesse. Bei der Verpflegung, in der Pflege sowie bei Anschaffungen von Ge- und Verbrauchsgütern stellen Träger, Leitungskräfte und Mitarbeitende sicher, dass Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt werden.
Qualitätsmanagement
BNE-Qualitätskriterien sichern langfristig den Erfolg von BNE-Lernprozessen. Kriterien zur Beobachtung und Weiterentwicklung sichern die pädagogische Qualität der Einrichtung im Sinne des Whole-Institution-Approaches. Dies kann geschehen in Form eines regelmäßigen Nachhaltigkeits-Checks, in Aufstellungen oder Protokollen, die den Stand und die Qualität der beschlossenen BNE-Aktivitäten wiedergeben. Eine an BNE orientierte Evaluation der eigenen Bildungsarbeit ermöglicht eine an der Zielgruppe und den Organisationszielen orientierte Weiterentwicklung.
Kita-Team
Das Kita-Team bildet eine zentrale Rolle bei der Umsetzung von BNE. Die Teammitglieder stoßen Lernprozesse an, indem sie die Entwicklung von Wertesystemen unterstützen, zu forschendem Erkunden der Umwelt anregen oder die Handlungsbereitschaft fördern. Ihr Handeln dient als Vorbild für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung im Sinne des Whole-Institution-Appoaches. Im Team werden Schwerpunkte in der inhaltlichen pädagogischen Arbeit von BNE ausgetauscht und festgelegt, die Inhalte von Fortbildungen übertragen und weiterentwickelt.
Aus- und Weiterbildung
BNE in der Kita bedeutet einen Perspektivwechsel. Die Kinder hinterfragen gemeinsam mit den Fachkräften ökologische, ökonomische, soziale, politische und kulturelle Phänomene aus ihrem Alltag. Gemeinsam werden spielerisch Lösungen zum nachhaltigen Denken und Handeln entwickelt. Fachkräfte benötigen inhaltliches und methodisches Wissen für die Umsetzung dieser Lernprozesse sowie eine innere Reflexionsbereitschaft, um BNE-Lernprozesse anzuregen.
Bildungsarbeit
BNE ist kein zusätzliches Angebot, sondern eine Erweiterung der pädagogischen Praxis in der Kita. Der Blick für die Einbeziehung von vielfältigen Nachhaltigkeitsaspekten in das alltägliche Handeln wird geschärft. Kinder wollen die Welt entdecken, erforschen, sie begreifen und verstehen und ihren Platz in einer Gruppe finden. Die Orientierung an den Leitgedanken einer nachhaltigen Entwicklung erfordert nicht nur einen geschärften Blick auf problematische und Schäden verursachende Entwicklungen und deren Auswirkungen, sondern auch das Suchen von anderen Möglichkeiten und nach Alternativen im Denken, Tun und Verhalten. Es werden somit Grundlagen für eine Werteorientierung (zum Beispiel Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung, religiöse und interkulturelle Toleranz) gelegt. Es wird das Handeln und das Mitgestalten erlebt sowie Erfahrung von Selbstwirksamkeit gemacht.
Bildungsdokumentation
Durch eine Auswertung erhält die Kita wichtige Informationen über die Ergebnisse der eigenen BNE-Bildungsarbeit. Hierdurch erfährt das Team, wie die Arbeit gelaufen ist, was sehr gut oder weniger gut gelungen ist und was man vielleicht verändern sollte. Dabei sollte sorgfältig überlegt werden, in welchem Zeitraum und zu welchen Fragestellungen das Team Informationen zusammenstellt.
Umfeld
Das Umfeld einer Kita bietet einen reichhaltigen Erfahrungsraum für die Entwicklung der Kinder. Der Aufenthaltsraum kann zu einem Lernraum für eine nachhaltige Entwicklung werden — drinnen und draußen. Im Sinne des Whole-Institution-Approaches kann in der Bildungseinrichtung nachhaltiges Verhalten erfahren und erprobt werden. Der Einsatz von umweltfreundlichen Materialen oder ein naturnahes Außengelände bieten dazu Gelegenheiten. Der Abbau von möglichst vielen Barrieren öffnet die Bildungseinrichtung für möglichst viele Menschen.
Zusammenarbeit mit Familien
Eltern können bei der Umsetzung der Ziele von BNE einbezogen werden. Das Wissen, die Erfahrungen und das Engagement der Familien können bei der Planung bis zur Durchführung von BNE-Projekten die Kita unterstützen. Gleichzeitig werden die Familien für die Auseinandersetzung mit nachhaltigen Themen sensibilisiert und zur Umsetzung angeregt. So wirkt BNE auch in die Familien hinein und darüber hinaus.
Vernetzung
BNE-Netzwerke liefern Kontakte oder Kooperationen mit verschiedenen Berufsgruppen oder Organisationen mit engem Bezug zu Fragen der Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeitsimpulse können so in die Kitas fließen, aber auch die Kita kann als Einrichtung für eine nachhaltige Entwicklung aktiv auf die Menschen und die lokalen Strukturen wirken. Gemeinsam für BNE.
Kommunikation
Eltern werden über die Bildungsarbeit zu nachhaltigen Themen über unterschiedliche Kanäle informiert (Elternbrief, mündlich in Versammlungen, Plakate). Für die Öffentlichkeitsarbeit nach außen kommen andere Formen infrage z.B. Homepage, Broschüren, Portraits oder auch BNE-Aktionen im sozialen Umfeld der Einrichtung. Über die Zielsetzungen von BNE und die gewählten Ansätze zu kommunizieren sorgt für Transparenz und Verständnis. Ebenso können weitere Unterstützer:innen und mögliche Kooperationspartner:innen aufmerksam werden. Impulse zur Nachahmung werden gesetzt, die Kita kann mit gutem Beispiel vorangehen.