Für BNE ist niemand zu jung – niemand zu alt. Wir alle lernen. So können wir auf Veränderungen der Mit- und Umwelt reagieren.
Wie kann eine gerechte gesellschaftliche Entwicklung gestaltet werden, damit alle Menschen – sowohl gegenwärtig als auch zukünftig lebende Generationen – ein gelingendes und verantwortungsvolles Leben führen können? Diese Frage geht uns alle an – als Individuen wie als Gesellschaft. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) möchte uns dazu befähigen, Antworten auf diese Fragen zu finden und gemeinsam auf solch eine Zukunft hinarbeiten zu können.
BNE ist ein ganzheitliches Bildungskonzept mit dem forschend-entdeckendes, experimentelles, handlungsorientiertes und transformatives Lernen möglich wird. Jedes Thema kann unter Anwendung des BNE-Konzeptes bearbeitet und auf seine Nachhaltigkeitsaspekte hin untersucht werden. Deshalb schließt BNE keine Fachwissenschaften, keine Schulfächer, weder formale noch non-formale Bildungsorte oder informelle Bildungskonstellationen aus. Im Sinne des lebenslangen Lernens kann BNE in jedem Lebensalter wirksam werden. Das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung kann Anregung sein für künstlerische, literarische, musische, naturwissenschaftliche, sozial-, wirtschafts- und gesellschaftswissenschaftliche sowie für viele weitere Lern- und Gestaltungsanlässe im sozialen Umfeld, im Arbeitskontext oder im Bereich der Freizeit und der klassischen sowie digitalen Medien.
BNE ist daher keine zusätzliche Aufgabe für die Bildungspraxis, sondern bietet eine konzeptionelle Grundlage gelebter Bildungsarbeit. Bildungsprozesse, die sich an diesem Konzept ausrichten, lassen sich in Anlehnung an die Leitgedanken in der BNE-Leitlinie NRW wie folgt charakterisieren:
- Sie zielen darauf ab, dass jede und jeder daran mitwirken kann, Zukunft im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung mitzugestalten.
- BNE-Lernprozesse unterstützen Lernende dabei, die hierfür notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten wie z.B. zukunftsfähiges Denken und Handeln zu erwerben. Ziel ist es, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu reflektieren, zu verstehen und selbstbestimmt verantwortliche Entscheidungen zu treffen – und zwar für sich selbst als Person und für die Gesellschaft und dies auch im Wissen um ihre globalen Auswirkungen. Neben der Wissensvermittlung und der Förderung von Gestaltungskompetenz geht es auch – unter Wahrung des Beutelsbacher Konsens – um die Bereitschaft zur Veränderung als grundlegende Voraussetzung, an einer nachhaltigen Entwicklung mitzuwirken.
Für die BNE-Praxis folgt die Frage nach der Gestaltung von guter BNE-Bildungsarbeit. Je nach Bildungskontext und eigener Schwerpunktsetzung beantworten die Akteurinnen und Akteure sie durchaus unterschiedlich, aggregieren lassen sich aber neben den oben formulierten Zielen drei weitere Aspekte .
Lerninhalte
Lerninhalte
Die mit dem Bildungsangebot angestrebten Kenntnisse und Kompetenzen benötigen zunächst einen Lerninhalt. Hier bieten die 17 SDGs mit ihren gegenseitigen Abhängigkeiten und inhärenten Zielkonflikten unter Berücksichtigung der planetaren (Belastbarkeits-)Grenzen einen guten thematischen Bezugsrahmen. Aber auch weitere gesellschaftliche Herausforderungen und Handlungsfelder auf dem Weg einer nachhaltigen Entwicklung können hier Anlässe bieten und Inhalte für BNE-basierte Angebote liefern.
Lernmethoden und -medien
Lernmethoden und -medien
Der Aspekt der Methoden und Medien fokussiert die Art und Weise des didaktisch-pädagogischen In-Kontakt-Tretens mit den Lerninhalten. Durch die Lehrenden initiiert und im Rahmen von partizipativen Prozessen durch die Lernenden mitgestaltet, hat das Lernen im Sinne von BNE mehrere Aspekte: Zuhören, Beobachten, Analysieren, Antizipieren, Ausprobieren, Experimentieren, Diskutieren, Kreieren, Umsetzen, Kritisieren, Reflektieren etc. In der Regel benötigen BNE-Lernprozesse eher vielschichtige Methoden oder Methoden-Kombinationen, denn schließlich sollen die Lernenden aktiv Erfahrungen sammeln können, um Lösungen und Wege in eine nachhaltige Zukunft zu finden.
Inhalte und Methoden fungieren als Vehikel zur Erreichung der Lernziele. Hier erhalten Bildungspraktikerinnen und -praktiker Gestaltungsspielraum. Unterschiedliche Inhalt-Methoden-Kombinationen können geeignet sein, die ausgewählten Lernziele zu erreichen. Die Auswahl von Inhalten und Methoden wird dadurch jedoch keinesfalls beliebig. Im Gegenteil gilt es sicherzustellen, dass die durch Inhalte und Methoden gestalteten Lernprozesse den gewünschten Kompetenzaufbau unterstützen. Ein nachhaltigkeitsrelevanter Inhalt allein hilft den Lernenden ohne eine den Kompetenzaufbau unterstützende Methodik nicht.
Organisationsformen
Organisationsformen
Der Aspekt der Organisationsformen verdeutlicht, dass BNE-Angebote nicht isoliert auftreten, sondern in Strukturen eingebunden sind. Das wird z.B. darin deutlich, dass Bildungsbereiche bzw. Altersgruppen und Zielgruppen spezielle auch heterogene Zugänge benötigen, mit der die jeweilige Bildungseinrichtung im Sinne des Whole Institution Approaches als Ganzes das Lernen unterstützen kann, oder Bildungslandschaften, -netzwerke, und -partnerschaften große Synergien freischalten können: Es gilt: Je konsistenter die Lerninhalte sich auch in den jeweiligen schulischen und außerschulischen Lernorten widerspiegeln, umso größer ist der Lerneffekt.