Interkulturelle Kompetenz im BNE-Landesnetzwerk

 Carolin Voigt und Susanne Mauersberger

Das BNE-Landesnetzwerk trifft sich regelmäßig zum Austausch über neue Erfahrungen, das aktuelle Geschehen im Netzwerk sowie Ergebnisse unterschiedlicher Arbeitskreise. Aber auch übergreifende Themen und inhaltliche Anregungen für die Bildungsarbeit der BNE-Regionalzentren werden in diesem Rahmen vermittelt. Das letzte Treffen behandelte u.a. das Thema „interkulturelle Kompetenz“.
Gruppenfoto vom 16. BNE-Landesnetzwerktreffen auf Hof Wessels
Gruppenfoto vom 16. BNE-Landesnetzwerktreffen auf Hof Wessels BNE Agentur NRW
Was ist interkulturelle Bildung?

„Interkulturelle Bildung soll die Menschen dazu befähigen, sich mit kultureller Vielfalt konstruktiv auseinanderzusetzen. Die damit verbundenen Lernprozesse zielen auf das gegenseitige Verstehen und die Wertschätzung kultureller Andersheit, auf bereichernde Perspektivwechsel als Erweiterung der eigenen Wahrnehmung und einen toleranten Umgang miteinander. Eine solche Haltung trägt dazu bei, Diskriminierungen zu verhindern oder abzubauen und Gleichberechtigung zu unterstützen. Interkulturelle Bildung legt die Basis, um in einer kulturell vielfältigen Gesellschaft in gegenseitiger Achtung friedlich zusammenzuleben.“ (Quelle: Netzwerk Stiftungen und Bildung)

Interkulturelle Bildung kann somit konkret helfen, das SDG 10 "Weniger Ungleichheiten" Realität werden zu lassen.
Vor dem Hintergrund des aktuellen Krieges in der Ukraine besteht ein besonderer Bedarf nach spezifisch flucht- und traumasensibler Bildungsarbeit. Viele Menschen machen vor und während einer Flucht traumatische Erfahrungen. Doch auch im Ankunftsland können u. a. eine unsichere Bleibeperspektive, Rassismuserfahrungen, gesellschaftlicher Druck oder Armut herausfordernd sein. Um eine Retraumatisierung zu vermeiden, sollen Reize umgangen werden, welche stark mit den traumatischen Erfahrungen verknüpft sind. Dies kann schon die Frage „Wo kommst du her?“ sein oder der Wald, welcher als Ort der Bedrohung wahrgenommen werden kann. Grundsätzlich können diese Auslösereize jedoch so vielfältig sein wie die Menschen, welche die Bildungsangebote besuchen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass sich die pädagogischen Mitarbeitenden in den BNE-Regionalzentren mit einer flucht- und traumasensiblen Bildungsarbeit auseinandersetzen. So können Bildungsangebote einer größeren Zielgruppe zugänglich gemacht werden und somit dazu beitragen, der NRW-Nachhaltigkeitsstrategie 2020 gerecht zu werden:

„Alle Menschen in Nordrhein-Westfalen – in allen Teilen des Landes, sowohl in den
städtischen Ballungsräumen als auch in den ländlichen Gebieten – haben unabhängig
von ihrer Herkunft die gleiche Chance auf beste Bildung, auf freie Entfaltungsmöglichkeiten und ein gutes Leben in einer gesunden und intakten Umwelt.“

Die BNE-Regionalzentren leisten einen Beitrag zur Umsetzung der NRW-Nachhaltigkeitsstrategie 2020. Sie vernetzen BNE-Akteurinnen und -Akteure in der Region und sorgen für die Bekanntmachung von BNE und den Sustainable Development Goals. Ihnen fällt als Multiplikator*innen für BNE auch bei der fluchtsensiblen Bildungsarbeit eine besondere Rolle zu. BNE-Regionalzentren haben daher bereits Bildungsangebote mit und für geflüchtete Menschen umgesetzt. Darunter finden sich Ausflüge, Veranstaltungen zum gemeinsamen Gärtnern und Kochen, der Bau von Bienenhotels in einer Unterkunft für geflüchtete Menschen und weitere multilinguale und offene Angebote. Regionalzentren, die bereits mit geflüchteten Menschen gearbeitet haben, konnten dabei wichtige Erkenntnisse sammeln. So ist zum Beispiel eine größere Flexibilität nötig, um eventuelle Sprachbarrieren zu umgehen und auf die anfangs unbekannten Bedürfnisse der neuen Zielgruppe eingehen zu können. Sprachbarrieren lassen sich durch den erfahrungsbasierten Ansatz von BNE zumindest abmildern. Besonders das gemeinsame Bauen und Werkeln bietet sich hierbei an, da es mit wenigen Worten auskommt.

Die BNE-Agentur NRW sieht es als Fach- und Koordinierungsstelle für BNE in NRW als ihre Aufgabe, interkulturelle Kompetenz in den Regionalzentren weiter zu fördern. So soll eine möglichst große und diverse Zielgruppe angesprochen und ein lebenslanges Lernen für ALLE gefördert werden. Daher ist geplant, bei künftigen Netzwerktreffen weiterhin übergreifende Themen wie traumasensible oder diskriminierungskritische Bildungsarbeit zu behandeln. Denn auf dem Weg in eine nachhaltige Welt darf niemand vergessen werden.

Quellen:
- https://nachhaltigkeit.nrw.de/fileadmin/user_upload/NRW_Nachhaltigkeitsstrategie_2020.pdf
- https://www.netzwerk-stiftungen-bildung.de/wissenscenter/glossar/interkulturelle-bildung

Diese SDGs werden unterstützt:

Offizielles SDG-Icon für SDG 04: Hochwertige BildungSDG 04: Hochwertige Bildung
Offizielles SDG-Icon für SDG 10: Weniger UngleichheitenSDG 10: Weniger Ungleichheiten
Offizielles SDG-Icon für SDG 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke InstitutionenSDG 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
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