Ein Prozess, der alle Einrichtungen mitnimmt: Wie der Zweckverband Katholischer Kitas in Essen BNE systematisch umsetzt

Kurzprofil

Stand: Juli 2022
Einrichtung Zweckverband Katholische Tageseinrichtungen
Mitglieder 255 Kindertageseinrichtungen mit 17.000 Betreuungsplätzen
Ansprechperson Eva Ortmann
Mitarbeitende 3.000 Mitarbeitende, davon 116 im Innendienst
Besonderheiten Qualitätsmanagement als Ansatzpunkt, um BNE auf allen Ebenen zu verankern
Aktionen und Auszeichnungen Seit 2011 ist die Geschäftsstelle mit dem Label „ökoprofit“ ausgezeichnet

Mit unserem Engagement wollen wir die Kinder darin unterstützen, ihren Platz in der Welt zu finden. Dabei ist Bildung für nachhaltige Entwicklung von entscheidender Bedeutung.

Eva Ortmann, Referentin der Geschäftsführung im Zweckverband Katholischer Kitas in Essen

Diese SDGs werden unterstützt:

SDG 04: Hochwertige Bildung

Im Gespräch mit Eva Ortmann, Referentin der Geschäftsführung, und Julia Cersovsky, Fachberaterin beim Zweckverband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder in Essen

Der Bundesverband Katholischer Kindertageseinrichtungen (KTK) war daran beteiligt, Qualitätskriterien zu Bildung für nachhaltige Entwicklung in Kitas zu entwickeln. Der daraus entstandene Referenzrahmen für die frühkindliche Bildung steht jetzt auch im Rahmenhandbuch Ihres Bundesverbands. Was ändert sich dadurch für Sie?

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wird für uns Teil unseres Leitbildes. Zum Teil gibt es schon Aktivitäten zu BNE, in Zukunft machen wir noch deutlich mehr. Es geht dabei um praktische Umsetzung, aber auch um Haltungsfragen. Wertschätzung der Schöpfung und das Bewahren der Welt sind für uns als katholische Einrichtungen bereits durch das Glaubensthema zentral. Daran können wir sehr gut anknüpfen.

Das KTK Gütesiegel Bundesrahmenhandbuch dient uns als Grundlage für unser Qualitätsmanagement. Das heißt, dass wir alles, was dort zu Bildung für nachhaltige Entwicklung gefordert wird, in unsere tägliche Arbeit und vor allem auch in die pädagogischen Prozesse aufnehmen und übertragen werden. Das gilt für die Arbeit mit den Kindern und ihren Familien, aber auch für unsere Personalentwicklung. Außerdem geht es um unsere Tätigkeit als Träger. Dementsprechend überlegen gerade vier bis fünf unserer Fachbereiche, wie wir die Vorgaben aus dem Handbuch in die Praxis übersetzen können.

Was heißt das konkret?

Wir stecken gerade mitten in den Vorbereitungen für die Umsetzung von BNE in unserer Praxis und planen dafür ein bis anderthalb Jahre. Der anschließende Prozess mit den Kitas wird noch einmal einige Zeit dauern. Währenddessen werden sie von der pädagogischen Fachberatung im Prozess begleitet. Zugleich regen wir an, dass sich die Kitas gegenseitig  austauschen, um voneinander zu lernen und miteinander Ideen und kreative Impulse zu entwickeln. Durch die Veröffentlichung von Best-Practice Beispielen wird das Handeln für die anderen Einrichtungen und den Gesamtverband sichtbar und damit erlebbar und nachvollziehbar gemacht.

Wir werden dabei mit multiprofessionellen Teams arbeiten. Das heißt, dass alle Bereiche beteiligt sind: vom Immobilienmanagement bis zu den Pfarreien, der kaufmännische sowie der pädagogische Bereich. Unser Ziel ist es, dass unsere BNE-Strategie nicht bei einzelnen Projekten stehen bleibt, sondern umfassend verankert wird.

Wie genau bereiten Sie diesen Prozess vor?

Wir machen gerade eine Bestandsanalyse. Dafür blicken wir zum einen darauf, wo die fachlich-pädagogische und wissenschaftliche Diskussion über BNE gerade steht. Zum anderen gibt es natürlich bei uns im Zweckverband schon einige Projekte auf verschiedenen Ebenen, die mit BNE zu tun haben. Beispielsweise sind unsere Geschäftsstelle sowie eine Kita als „ökoprofit“-Einrichtungen seit 2011 ausgezeichnet. Das Immobilienmanagement optimiert das Controlling der Heizungen, um Energie zu sparen. Und in der Geschäftsstelle und einigen Kitas beziehen wir schon jetzt „grünen Strom“, wobei die jeweiligen Pfarreien selbst entscheiden, ob sie mitmachen. Manche Pfarreien haben auch schon Solaranlagen auf den Dächern ihrer Kitas installiert.

Zudem engagieren sich viele Kitas in der Naturpädagogik – darauf können wir aufbauen. Etwa 15 bis 20 Prozent unserer Einrichtungen sind als „FaireKITA“ ausgezeichnet, andere beteiligen sich an Initiativen wie dem BNE-Angebot der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“, dem „Klima-Kita-Netzwerk“, den Acker- oder Gießkannenhelden .

Was ist Ihrer Erfahrung nach für einen erfolgreichen Prozess wichtig?

Eine Herausforderung ist es, alle Beteiligten einzubeziehen. Wir müssen allen erklären, was das Thema mit ihrem jeweiligen Fachbereich zu tun hat. Das braucht Zeit, deswegen müssen wir Geduld haben. Beispielsweise läuft bereits eine Modernisierungsstrategie für unsere Gebäude, die alle Bereiche beinhaltet.

Wir bauen auch unser Fortbildungsangebot aus. Das ist ein wesentlicher Schlüssel, um Themen, die im Qualitätsmanagement verankert werden, in die jeweilige Praxis zu übersetzen. Mit unserem Engagement wollen wir die Kinder darin unterstützen, ihren Platz in der Welt zu finden. Dabei ist Bildung für nachhaltige Entwicklung von entscheidender Bedeutung.

Zur Website des Zweckverbands Katholische Tageseinrichtungen

Portraitfoto
Julia Cersovsky, Fachberaterin KiTa Zweckverband/Achim Pohl
Portraitfoto
Eva Ortmann, Referentin der Geschäftsführung KiTa Zweckverband/Achim Pohl

BNE-Referenzrahmen für die frühkindliche Bildung

Der Referenzrahmen enthält BNE-Qualitätsanforderungen und Praxisindikatoren, die Kita-Träger und Trägerverbände in ihren Qualitätsmanagementkonzepten verankern können. Er besteht aus mehreren, klar definierten Bausteinen zum Beispiel zum Ressourcenmanagement, zur Elternarbeit und zur Organisationsentwicklung. Entwickelt hat den Referenzrahmen das Forum Frühkindliche Bildung. Das Forum Frühkindliche Bildung verfolgt unter dem Dach des UNESCO-Weltaktionsprogramms und der Nationalen Plattform das Ziel, Bildung für nachhaltige Entwicklung in formale Strukturen zu verankern und zukunftsorientierte Umsetzungsstrategien für die Kita-Praxis zu entwickeln.

Der komplette Referenzrahmen auf der Website des BMBF