FRÖBEL hat sich als Kita-Träger das Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu werden. Der Strom für alle Kitas kommt inzwischen aus erneuerbaren Energien. Auch mit dem Projekt „Fröbel forstet auf“ setzt der Träger ein Zeichen für den Klimaschutz. Außerdem wurde das Fortbildungsangebot für Fachkräfte ausgebaut und in den Regionen sind Arbeitsgruppen rund um Nachhaltigkeitsthemen entstanden. Letztendlich soll aber jede Einrichtung ihren eigenen Weg finden, wie sie Bildung für nachhaltige Entwicklung im Kita-Alltag verankert.
In der Kita Spurensucher hat das Team im Rahmen einer Fortbildung sichtbar gemacht, welche Erfahrungen und Kenntnisse im Team bereits da sind und welche Interessen jeder und jede mitbringt. „Das Ganze steht und fällt mit der eigenen Haltung. Natürlich kann man die Themen dem Team nicht überstülpen, sondern das Engagement muss von unten wachsen, damit es Wurzeln bekommt“, erklärt Kita-Leiterin Martina Schmidt. Ihr war es wichtig, den Weg zur Klimaneutralität in kleinen Schritten anzugehen.
Zunächst entschieden zwei Kolleginnen, einen Acker anzulegen, damit die Kinder regionales Obst und Gemüse kennenlernen. Dabei half eine Kooperation mit dem Projekt AckerRacker von Acker e. V. Das große Kitagelände bietet Platz für einen Gemüseacker von gut 30 Quadratmetern, dazu kommen Hochbeete mit heimischem Beerenobst und Obstbäume. So lernen die Kinder, dass es verschiedene Obst- und Gemüsesorten mit unterschiedlichen Ansprüchen gibt und dass regional produzierte Lebensmittel oft genauso gut schmecken wie Früchte aus Übersee.
Die im Garten erzeugten Lebensmittel werden direkt in der hauseigenen Küche verwendet. In der Kita gibt es rein vegetarische Kost, vieles davon regional und saisonal. Die Kinder nehmen sich das Essen selbst, um Essensreste zu vermeiden. Zusätzlich können die Kinder den Speiseplan beeinflussen, indem sie die Mahlzeiten bewerten. Das Gericht, das in einem Monat die höchste Punktzahl erreicht hat, wird als „Rezept des Monats“ zum Nachkochen an die Eltern weitergegeben.
Viele Schritte zu mehr Klimaschutz benötigen nicht viel Vorbereitung oder Material: Bei gutem Wetter hängt die Kita die Wäsche inzwischen draußen auf, anstatt sie in den Trockner zu stecken, um Strom zu sparen. Die Kinder helfen dabei und spielen gleichzeitig kleine Spiele, indem sie zum Beispiel die Wäschestücke zählen oder nach Farben sortieren.
Oft bringen Kinder Nachhaltigkeitsthemen selbst ins Gespräch. Am meisten interessieren sie sich für Tiere, die sie auf dem Kita-Gelände beobachten können, zum Beispiel Insekten. Spannend finden die Kinder auch die Frage, wie sich Bienen und Co. schützen lassen. Das Preisgeld eines Wettbewerbs nutzte die Kita, um Lerntafeln mit Informationen rund um Marienkäfer, Regenwürmer, Hummeln und Bienen zu kaufen. Gemeinsam legten die Kinder eine kleine Wildblumenwiese an und hängten Nisthilfen auf – naturnahe Gärten und Insektenschutz leisten einen Beitrag zum Klimaschutz.
Von dem Engagement des Teams profitiert inzwischen auch das Umfeld der Kita. Seit Juni 2021 lädt eine alte Telefonzelle vor der Einrichtung alle, die vorbeikommen, zum Tausch von Kinderbüchern ein. Das Motto: „Tauschen statt Kaufen“. Von diesen und anderen Aktionen berichtet Kita-Leiterin Martina Schmidt auch in sozialen Netzwerken. Dort lädt sie im Herbst die Nachbarschaft auch dazu ein, den Kita-Garten gemeinsam winterfest zu machen und dafür Laub als Mulchmaterial vorbeizubringen. So wird daraus eine kleine Stadtteilaktion.
Für Martina Schmidt ist es wichtig, neue Ideen immer auch mit den Eltern zu diskutieren. Als sie einen Pfandflaschenautomat bauen wollte, gab der Elternbeirat zu bedenken, dass die meisten Kinder Mehrwegflaschen nutzen. Stattdessen sammelt die Kita Pfandflaschen der Eltern jetzt in einer Kiste und hat so schon über 230 Euro gesammelt. Davon sollen Wetbags für dreckige Wechselwäsche gekauft werden, um Plastiktüten zu ersetzen. Auch beim Kauf der Wetbags wird auf Nachhaltigkeit geachtet. Statt günstigere, im Ausland hergestellte Produkte zu kaufen, werden diese aus einer kleinen deutschen Produktion bezogen.

