Nachhaltigkeit ist ein Prozess, der erlebt und gelebt werden soll: In diesem Sinne sind Bildung für nachhaltige Entwicklung und Globales Lernen am Märkischen Berufskolleg Unna (MBK) fest im Schulalltag verankert. Das Berufskolleg für Soziales und Gesundheit/Ernährung und Versorgung setzt sich intensiv mit der eigenen sozialen Verantwortung auseinander, und zwar auf drei Ebenen: als Thema im Unterricht, in der Schulkultur und in außerschulischen Projekten und Kooperationen.
Dahinter steht ein Nachhaltigkeitsteam aus Lehrer:innen verschiedener Fachrichtungen, die sich in wechselnder Zusammensetzung zu BNE austauschen und neue Projekte und Aktivitäten initiieren. Unter der festen Leitung von zwei Lehrkräften recherchiert das Team Unterrichtsmaterial, Kooperationspartner und Fortbildungen zu BNE und gibt die Ergebnisse ins Kollegium weiter. Als übergeordnetes Schulentwicklungsziel will das MBK orientiert an den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) die Themen BNE und Globales Lernen in den kommenden Jahren weiter ausbauen und in die didaktische Jahresplanungen aller Bildungsgänge aufnehmen.
Im Unterricht dienen verschiedene „Aufhänger“ als Anlass, sich mit BNE-Themen fächerübergreifend auseinanderzusetzen und die Schüler:innen und Studierende dafür zu sensibilisieren. So spielen sie im Politikunterricht beispielsweise das Weltverteilungsspiel und setzen sich im Fach Kunst kreativ mit den Sustainable Development Goals, den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung, auseinander.
„Wir möchten die Schüler:innen und Studierende ermutigen, ihr Verhalten zu reflektieren und ihren persönlichen Standpunkt in Bezug auf Nachhaltigkeit zu finden“ erklärt Frauke Dasenbrock, BNE-Koordinatorin und Leiterin des „Team Nachhaltigkeit“ am Märkischen Berufskolleg. „Gleichzeitig sollen unser Unterricht und unsere Schulkultur unsere Schüler:innen und Studierende darin bestärken, sich mit ihrer Rolle als pädagogische Fachkraft im Kontext einer Bildung für nachhaltigen Entwicklung auseinanderzusetzen.“
Dazu trägt auch das eigens konzipierte Fach „BNE/Globales Lernen“ bei, das im Lernfeld 4 „Naturwissenschaften/Ökologische Bildung“ der Erzieher:innen-Ausbildung angesiedelt ist. Ein Jahr lang erarbeiten die Schüler:innen und Studierenden ausgehend von den Sustainable Development Goals Hintergrundwissen zu BNE und Globalem Lernen. Im theoretischen Teil des Faches lernen sie Forscherwerkstätten, Planspiele oder Philosophieren mit Kindern als Methode kennen, beschäftigen sich mit regionaler und saisonaler Ernährung, dem nachhaltigen Konsum von Waren oder der sparsamen Nutzung von Wasser und Energie. So werden die Schüler:innen und Studierenden zu BNE-Multiplikator:innen, die im praktischen Teil des Faches eigene Nachhaltigkeitsprojekte in ihren Einrichtungen gestalten. Sie organisieren zum Beispiel ein Klimafrühstück oder erforschen mit den Kindern, welche Weltreise ein normales T-Shirt hinter sich hat. So wird die Theorie aus der Schule mit der Praxis in den verschiedenen Ausbildungseinrichtungen verzahnt.
Wichtigen Input liefert dabei auch der Weg zur Auszeichnung als Schule der Zukunft und die Zusammenarbeit mit Partner:innen. Das Landesprogramm Schule der Zukunft unterstützt Schulen dabei, Bildung für nachhaltige Entwicklung zum Bestandteil ihrer Unterrichts- und Schulentwicklung zu machen (z. B. durch Veranstaltungen für Schüler:innen, aber auch Fortbildungen für Lehrer:innen). Kooperationen wie zum Beispiel mit der Verbraucherzentrale Unna sorgen für inhaltliche Impulse zum Thema Lebensmittelverschwendung oder außerschulische Projekte wie die FaireKITA bieten neben inhaltlichem Input zum Globalen Lernen Unterstützung für die praktische Umsetzung. Auf diese Weise lernen die Schüler:innen und Studierende direkt potenzielle Partner für ihre zukünftige Arbeit etwa in einer Kita kennen. Meine Antwort dazu: Das Landesprogramm Schule der Zukunft unterstützt Schulen dabei, Bildung für nachhaltige Entwicklung zum Bestandteil ihrer Unterrichts- und Schulentwicklung zu machen (z. B. durch Veranstaltungen für Schüler:innen, aber auch Fortbildungen für Lehrer:innen).
Aus dem Unterricht ergeben sich aber auch konkrete Verbesserungsideen für das Märkische Berufskolleg selbst. So installierte die Schule intelligente Lichtsensoren zum Energiesparen, stieg auf umweltverträgliche Suchmaschinen wie Ecosia um und wies im Rahmen einer Handysammelaktion mit dem Titel „Alter Knochen für den guten Zweck“ auf das Thema soziale Gerechtigkeit hin. Das FairTrade-Team, eine Schülerinitiative, initiierte, dass im schuleigenen Bistro nur noch fair gehandelter Tee und Kaffee angeboten werden und dass Plastik reduziert wurde, unter anderem mit Pfandbechern und einem Wasserspender für mitgebrachte Flaschen. Dieses Engagement hat sich ausgezahlt: Das MBK wurde als „Fairtrade School“ ausgezeichnet.